In eigener Sache

Siegfried Hoffmann

Am 22.07.1954 als ältester Sohn von Kurt und Carla Hoffmann in Lank-Latum geboren, trat ich 1978 nach Schule, Wehrdienst und Maschinenbaustudium in den väterlichen Betrieb, die K u M Hoffmann oHG ein. Anfangs als "Mädchen für alles", da die Belegschaft klein war und sich viele Aufgaben auf wenige Mitarbeiter verteilten.

1980 wechselte ich in die zu diesem Zeitpunkt neu gegründete ISEKI-Maschinen GmbH und war dort bis zu meinem offiziellen Ausscheiden 2018 tätig.
Ab 1984 als Prokurist und 1994 erwarb ich 35% der Gesellschaftsanteile an der ISEKI-Maschinen GmbH und war fortan als Geschäftsführer tätig.
2008 erwarb ich weitere 11 % Geschäftsanteile und wurde mit 46% größter Einzelgesellschafter.

Im Jahr 2015 übergab ich die Firmenleitung an meinen Sohn Martin, der die Geschäfte seit 2019 alleinverantwortlich führt.

mehr Zeit fürs "Wesentliche"

Wesentlich ist für mich immer dass, was ich gerade mache.
Und da ich vermutlich der letzte Lebende bin, der die Entwicklung des Unternehmens von Anfang an mit erlebt hat, habe ich mich dazu entschlossen, die Dinge im Zeitalter der
Digitalisierung in einer Web-Site aufzuschreiben.
Dem geht voraus, dass ich mir denke: Jeder der eine Beziehung zu ISEKI oder zur Hoffmann Sippe hat, kann sich nach Lust und Zeit das herauspicken, was ihn interessiert, ohne eine
vollständige Biografie oder Firmengeschichte lesen zu müssen. Außerdem werde ich an dieser Seite Anpassungen und Ergänzungen vornehmen, soweit ich weitere
Informationen von "außen" erhalte oder selbst zu neuen Erkenntnissen komme.

Ihr Input ist daher ausdrücklich gewünscht!

Wenn Sie also selbst Teil dieser ISEKI Entwicklung sind oder waren und interessante, lustige und bereichernde Geschichten mit und ohne Foto haben, so zögern Sie nicht, mir zu schreiben und diese zu senden.
Bitte an s.hoffmann@iseki.de

Kurze Biografie

In Lank-Latum geboren und in Nierst am Rhein (Freie Herrlichkeit Nierst) die ersten Jahre aufgewachsen.
Nie einen Kindergarten von innen gesehen, denn die Nierster Kinder spielten irgendwo im Dorf unter sich.

2 1/2 Jahre nach mir verstärkte meine Schwester Gudrun unsere Familie und weitere 9 Jahre später war die Familienplanung mit Bruder Ulli abgeschlossen.
Wir wohnten in 2 Zimmern im Haus meiner Großeltern im Obergeschoss. Zimmer eins: Schlafzimmer für alle. Zimmer 2: Küche mit Wohn und Waschzimmer.
Das Wasser kam per Eimer von der Pumpe im Erdgeschoss. Die Kohlen für den Ofen aus dem Keller.
Das hört sich vielleicht aus heutiger Sicht unmöglich an. War es aber nicht. Wir hatten aus meiner Erinnerung eine tolle Kindheit und ich glaube, dass meinen Eltern das auch gut fanden.
Da meine Mutter im elterlichen Betrieb mitarbeitete passte Wilma Baakes vom benachbarten Bauernhof auf mich auf, solange es nötig war.
Bei Baakes hatte ich auch meine ersten Kontakte mit der Landwirtschaft, half später bei der Kartoffelernte, erhielt bei Hofschlachtungen einen Wurstkringel für zu Hause und verletzte mich vorwitziger Weise bei der Getreideernte am Treibriemen einer Dreschmaschine, - meine erste Erfahrung mit Landtechnik.

Die ersten 2 Jahre meiner Schulzeit absolvierte ich in der Nierster Dorfschule, ohne den Klassenraum zu wechseln. Denn Jahrgang 1-4 wurde in einem Klassenraum, Jahrgang 5-8 im anderen Klassenraum unterrichtet. Die Klassen 1-4 unterrichte Frau Schulze, soweit ich mich erinnern kann, eine liebe Frau. Die Klassen 5-8 der Rektor Meier, den ich nur als disziplinarisch hart durchgreifenden älteren Mann von den Pausen auf dem Schulhof in Erinnerung habe. Wenn er es für nötig hielt, warf er mit einem scheren Schlüsselbund nach mir. Das gefährliche war, wenn er seine Pausenaufsicht mit einem Springseil verbrachte. Dies hielt er von vorn unsichtbar hinter dem Rücken in Händen. Und bei Verfehlungen zitierte er mich zu sich und sobald ich in Reichweite war, schnellte das Seil hinter seinem Rücken hervor und konnte schmerzhaft treffen.

1961 bauten meine Eltern ihr erstes eigenes Wohnhaus in Osterath und wir zogen um. Jedes Kind bekam ein eigenes Zimmer. Das war  eine völlig neue Situation.
Die evang. Volkschule besuchte ich bis Klasse 5. Jeder Jahrgang hatte einen eigenen Klassenraum. So viel Aufmerksamkeit war ich nicht gewohnt.
Als ich mit Klasse 5 fertig war, war auch die Realschule Osterath (damals Kreis-Realschule) fertig.
Nach der 10. Klasse hatte ich die Mittlere Reife und ging weiter zur Fachoberschule am Glockenspitz in Krefeld. Das erste Jahr mit Berufspraktikum im elterlichen Betrieb.
Nach dem 2. Jahr Abgang mit Fachhochschulreife.

Danach war Wehrdienst angesagt. Ich wollte Maschinenbau studieren und der Wehrdienst brachte den Zeitplan in Verzögerung. Nach 18 Monaten hätte ich 6 Monate Zeit bis zum Studienanfang gehabt und entschied mich daher als "Freiwilliger" für 24 Monate. So erhielt ich mehr Geld und ging nach dem Wehrdienst direkt in den Bereich Maschinenbau der Fachhochschule Düsseldorf an der Georg-Glock-Straße. Die ersten 4 Semester liefen durchweg gut. Dann beschloss ich mit meinem Freund Benno einen längere Reise durch Frankreich, Spanien, Portugal zu unternehmen. Wir waren ca. 2 Monate unterwegs und als wir zurück kamen, stand für mich fest, dass ich nicht weiter studieren, sondern lieber arbeiten wollte. Zu dem Zeitpunkt war ich der Meinung, alles zu wissen, was für mich wichtig war. Mein Vater verstärkte die Einstellung, da für ihn studieren sowieso nicht notwendig war, und heuerte mich als Mitarbeiter an. Diesen Abbruch habe ich noch ein paar Jahre bereut. In der weiteren beruflichen Laufbahn stellte sich der Abbruch als Stolperstein dar, da mir für verschiedene Dinge der offizielle Abschluss fehlte. Außerdem rasten alle meine früheren Klassenkameraden und Kommilitonen in Karriere und Gehalt sichtbar an mir vorbei. Doch mit etwas Geduld und Anstrengung entwickelte sich alles sehr gut für mich und ich habe in der Rückschau nichts zu bereuen.

Die Firma meines Vaters war zu dem Zeitpunkt nicht hoch profitabel und "nicht vorhandenes Geld" spielte immer eine große Rolle. Neben dem Geschäft mit Landmaschinen hatte mein Vater gerade ein paar Jahre zuvor damit begonnen, einen neuen Geschäftszweig mit dem japanischen Produkt ISEKI aufzubauen. Ich kannte die Produkte aus der Schul- und Studienzeit. Mit Montagen, Vorführungen und Auslieferfahrten hatte ich mir in diesem Bereich schon früh das Taschengeld aufgebessert. Vieles deutete für mich darauf hin, dass mit diesem Produkt noch mehr entwickelt werden kann. Ich studierte neben der Arbeit noch ein paar Semester Betriebswirtschaft an der Fernuniversität Hagen, was sich später als nützlich herausstellen sollte.

1982 heirateten Ute und ich und unsere erster Sohn Martin ließ nicht lange auf sich warten. Dem schlossen sich in 11 Jahren noch zwei Brüder, Thomas und Till an.
Wir hatten unsere erste gemeinsame Wohnung in Düsseldorf Alt-Niederkassel direkt gegenüber dem Dorfkrug.

1984 zogen wir dann nach Meerbusch Osterath direkt neben die Firma ISEKI. Für Ute im ersten Jahr eine grauselige Erfahrung, da sie als Düsseldorferin auf's "Land" kam.
Das änderte sich nach einem Jahr dann sehr schnell.
Zu der Zeit war ich noch aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Osterath unter Löschzugführer Paul Corall.
Einer meiner Feuerwehrkameraden, Landwirtsohn Andreas Hoppe heiratete Margret Stocks, die ihre kaufmännische Ausbildung bei ISEKI absolviert hatte und selbst Tochter des des Landwirts Stefan Stocks war. Also eine klassische Bauernhochzeit. Der Polterabend wurde in einem großen Zelt gefeiert. Wir, Ute und ich waren eingeladen und Ute war den meisten Osterathern bis dahin nicht bekannt. Durch ihre hübsche Erscheinung und ihr auffällig rotes Haar viel sie jedoch allen auf und bekam an diesem Abend noch den Spitznamen "Milva". Gefühlte 200 Männer wollten und tranken mit Ihr Brüderschaft. Das Eis war gebrochen. Ute war in Osterath angekommen. Wir traten gemeinsam in den Karnevals Verein KG-Fettnäpke ein und gewannen viele Freunde. Ute engagierte sich im OTV (Osterather Turn Verein) in der Basketball-Abteilung. Sie spielte selbst seit ihrem 15. Lebensjahr Basketball, und vor unserer Heirat einige Jahre in der Damen-Bundesliga.

1988 planten wir unseren eigenen Neubau für ein Wohnhaus an der Comeniusstraße 1a, wo wir ein Jahr später einzogen und heute noch wohnen.

Das Geschäft mit ISEKI entwickelte sich kontinuierlich und nahm meinen Vater, das kleine Team an Mitarbeitern und mich voll in Anspruch.
Mein Vater hatte 1980 eine neue Halle mit Büro an der Rudolf-Diesel-Straße 4 gebaut, in der wir arbeiteten.
Die Geschäftsentwicklung stellte Anforderungen an den Finanzbedarf, der durch Eigenmittel nicht gedeckt werden konnte.

Über die Commerzbank Krefeld erhielt mein Vater Kontakt zur Firma Primagas (Krefeld), die gerade Beteiligungen an Unternehmen suchte, die außerhalb der Gas-Branche lagen.
1984 wurde Primagas mit 35% Mitgesellschafter der ISEKI-Maschinen GmbH. Kurz danach beteiligte sich auch unser Hauptlieferant ISEKI & Co. Ltd. / Tokyo mit 30%
Primagas verfügte bei den Banken über eine ausgezeichnete Bonität und half dem Unternehmen in den folgenden Jahren sehr in der weiteren Entwicklung.

Mein Vater und Karl Kraus von Primagas waren Geschäftsführer. Ich wurde Prokurist.

Die Zusammenarbeit dauerte knapp 10 Jahre. Dann entschied Primagas, die Geschäftsanteile abzugeben  und sich wieder auf das Kerngeschäft zurückzuziehen.
Gesellschafter hatten das Vorkaufsrecht, jedoch hatte mein Vater mit 64 Jahren kein Interesse wohl aber ein Interesse, dass die Anteile in die Familie zurück gelangen. Dies war nicht so ganz einfach, da Umsatz und Ergebnis sich seit 1984 und zusätzlich durch die hinzugekommenen neuen Bundesländer ab 1990 stark gesteigert hatten. Dem zu Folge hatte Primagas Kaufpreisvorstellungen, die sich aus der Unternehmensbewertung ergaben und die für mich als 39-jährigen mittellosen Besitzer eines verschuldeten Wohnhauses nicht ohne Weiteres finanzierbar war.

Ich ging also von Bank zu Bank und holte mir wegen nicht ausreichender Sicherheiten überall einen "Korb". Am stärksten in Erinnerung bleibt mir ein Gespräch bei der IKB in Düsseldorf. Der Direktor E.M. hatte mich eingeladen und eine Finanzierung in Aussicht gestellt. Nach 1 1/2 Stunden beendete er das Gespräch mit dem: "darf ich Ihnen einen väterlichen Rat geben? - Lassen Sie die Finger davon".
Die Enttäuschung war groß und ich hatte nur noch ein Gespräch vor mir. Dies führte, dank dem Engagement zweier junger Banker von der Sparkasse Neuss zum Ergebnis. Die beiden setzten einen Finanzierungsplan auf, den ich akzeptieren konnte und der vom Direktorium abgesegnet wurde. Die Finanzierung stand. - Ich kaufte von Primagas die 35% Gesellschaftsanteile an der ISEKI-Maschinen GmbH. Zeitgleich wurde ich zum Geschäftsführer bestellt.

Diese Funktion legte ich zum Ende Dezember 2018 nieder und gründete die SCKH Beratungs- & Service GmbH, in der ich seither tätig bin.