eine alter Bauernhof, ein Holzschiebetor und dahinter ein naturbelassener Boden. Alles passt nicht so richtig. Und Geld ist auch nicht vorhanden.
Doch mit der Motivation, etwas eigenes aufzubauen und zu entwickeln machten sich Kurt und Manfred an die Arbeit. Der Scheunenboden wurde mit kleinen Kosten mit einer Magerbetonschicht überzogen. Ein kleiner Büroraum wurde abgeteilt, in dem maximal 2 Personen Platz hatten. Die Beleuchtung hatte Höhlencharakter. Es gab keine Sozialräume für spätere Mitarbeiter. Lediglich zwei Emaille-Waschbecken mit Kaltwasserversorgung neben einer Tür die zum Hof-Innenraum führte. Davor ein paar einfach gebaute Regale für das, was zu lagern war.
Doch das Geschäft entwickelte sich. Die Zeit der Mechanisierung hielt vollen Einzug in die Landwirtschaft und daran konnten Kurt und Manfred mit der Geschäftsentwicklung teilhaben. Während das Unternehmen in den ersten Jahren keine festen Vertretungen namhafter Traktoren- und Landmaschinenhersteller hatte, wurde verkauft, was der Kunde haben wollte, vorausgesetzt man wurde beliefert. Nach kurzer Zeit wurde der Deutz Gebietshändler, die Henkelhausen oHG in Krefeld-Linn auf den Betrieb aufmerksam. Willi Weesbach bot den beiden die Deutz-Vertretung als Unterhändler von Henkelhausen an. Damit war die erste Markenvertretung eingerichtet.
Deutz war zu der Zeit der führende Traktor-Hersteller in Deutschland und hatte neben dem Image hoher Zuverlässigkeit und dem Produktionsstandort Köln (also in der Nähe) die eigenen luftgekühlten Deutz-Motoren, die als besonders gut für den Landwirtschaftlichen Einsatz galten. Zeitnah hatte sich eine weiterer Landmaschinen Betrieb an der Kaarster Straße in Osterath eingerichtet. Johannes Bloschak hatte dort seinen Betrieb mit der Traktor Vertretung für IHC (International Harvester Company), die ihre Produktion in Neuss hatte. Kurt und Johannes waren im Dorf und Schützenverein gut miteinander bekannt. Im Geschäft ging es jedoch "Stirn an Stirn" und beide gönnten sich nichts. Diese Einstellung trieb das Geschäft immer weiter nach vorn und mal hatte der eine, mal der andere die Nase vorn. Im besten Jahr wurde so 76 Deutz Traktoren an Kunden verkauft.
Michel Kamp hat sein Wohnhaus und eine Lagerhalle an der Krefelder Straße 16 und ist der Bezirksagent für Wühlmaus, Kartoffel Vorratsroder. Seine Erntemaschinen kommen per Bahn am Osterather Güterbahnhof an und da er allein ist, übernimmt Hoffmann die Abholung und den Transport zu seiner Lagerhalle. Es entwickelt sich von 1958 bis 1967 eine fruchtbare Geschäftsbeziehung. Vorratsroder wurden dann durch leistungsstärkere Vollernter ersetzt. Michel Kamp schloss sein Geschäft altersbedingt.
Solange der Traktor anfangs von Landwirten gekauft wird, um den vorhandenen Einachsschlepper, oder noch mehr das Pferd zu ersetzen, gibt es praktisch keinen Gebraucht-Traktoren-Markt. Durch die fortschreitende Entwicklung werden die Traktoren moderner, leistungsstärker und ein gewisser Komfort hält Einzug. Unter einer Reihe von Landwirten ist der Traktor auch ein Prestige-Objekt mit dem man sich vom Nachbarn unterscheidet. Dabei spielen die Marke und die Motorleistung die Hauptrolle. In der Folge kauft der Bauer gerne neu, aber er will seinen Gebrauchten dabei zurückgeben, - die so genannten Eintauschgeschäfte beginnen. Da in die Gebrauchten in der Region nur selten weiter zu verkaufen sind, muss Hoffmann neue Absatzkanäle aufbauen. Dies geschieht zuerst im Münsterland und Emsland, wo die Bauern über weniger Geld verfügen und an gut erhaltenen gebrauchten Traktoren interessiert sind. Mein Vater knüpft Kontakt mit Händlern in diesen und später weiteren Regionen, die gebrauchte Maschinen aufkaufen oder vermitteln.
Diese Händler werden später die ersten Handelspartner für das Produkt ISEKI werden.
Kurt Hoffmann hatte neben seiner beruflichen Ambition auch einen Hang zum künstlerischen und Gestaltenden. Und da der Landmaschinenhandel in den ersten Jahren nicht hoch profitabel war, gründete er eine Abteilung, die sich mit der Herstellung von Stahlbauten, wie Treppen- und Balkongeländer beschäftigte. Die Abteilung wuchs parallel und fertigte dann auch zunehmend Fenster- und Türanlagen, anfangs nur als Stahl. Später aus Stahl mit Aluminiumverblendung, bis schließlich reine Aluminiumprofile verarbeitet wurden. Einer der ersten Mitarbeiter in dieser Abteilung war Helmut Gahr aus Lank, der die später ausgegliederte Firma Hoffmann Metallbau über viele Jahre leitete.
1960 ist es soweit. An der Krefelder Straße 29 wird ein passendes Baugrundstück mit ca. 2.500 m² Fläche gefunden. Die Planungen beginnen und im gleichen Jahr wird der Neubau in
Angriff genommen.
Deutz war zu der Zeit der führende Traktor-Hersteller in Deutschland und
Kurt Hoffmann hatte
für fünf Traktoren und einen Mähdrescher bietet die Landmaschinen-Werkstatt. Eine enorme Verbesserung zum Gruttorferweg. Die Halle ist höher, heller und freundlicher.
Hoffmann Landtechnik erreicht gute Marktanteile im regionalen Verkaufsgebiet und die Werkstatt ist meist gut ausgelastet.
war ein Hannomag Transporter, der als Gebrauchtfahrzeug angeschafft wurde. Dieser diente auch für den Gebrauchtmaschinentransport, anfangs vorwiegend in's Emsland.
werden zunehmend weiter weg verkauft. So auch nach Jugoslawien und Griechenland. Für die lange Reise werden sie am Osterather Güterbahnhof auf Wagons verladen und für den Transport verzurrt.
Eine halbe Werkstatt gehört dem Metallbau. Hier werden in erster Linie Fenster und Türen aus Aluminium hergestellt und anschließend eingebaut.
Kommissar Zufall hat es scheinbar so gewollt. 1967 (da bin ich 13 Jahre alt) erscheinen zwei Herren von der Firma Mitsui aus Düsseldorf unangemeldet auf der Krefelder Straße 29. Sie sprechen mit meinem Vater darüber, dass sie den Auftrag erhalten haben, den Vertrieb für ISEKI-Produkte in Deutschland aufzubauen und dass sie dazu auf der Suche nach Händlern sind. Sie fragen meinen Vater, ob er interessiert ist und nach einer Woche Bedenkzeit sagt ja.
ISEKI in Japan firmiert zu dieser Zeit unter ISEKI MFG Ltd. und stellt Landmaschinen für den asiatischen Markt her. ISEKI gehört zu den drei größten japanischen Herstellern von Landmaschinen. Masataka ISEKI ist zu dieser Zeit President der Firma und wie sich später herausstellt, das letzte Mitglied der Familie Iseki, die dem Unternehmen vorsteht.
ISEKI möchte mit handgeführten Einachstraktoren und Motorhacken auf dem Deutschen Markt Fuß fassen und hat dazu die Firma Mitsui, die eine Niederlassung in Düsseldorf betreibt, beauftragt. Mein Vater hat während seiner Verkäufe von gebrauchten Traktoren an Landmaschinenhändler in Niedersachsen beobachtet, dass die Firma Honda aus Japan bereits seit einiger Zeit vergleichbare Geräte an Landmaschinenhändler in Deutschland liefert. Die Honda Motorhacken und Einachsschlepper haben einige technische Merkmale gegenüber solchen Produkten deutscher Hersteller, die sichtbare Vorteile bieten.
Von dieser Beobachtung inspiriert, sagt mein Vater den Mitsui Leuten zu und stimmt eine erste Bestellung ab. Mitsui eröffnet im Düsseldorfer Hafen bei der Spedition Panalpina ein offenes Zolllager, in das 1968 die erste Ware von Japan aus geliefert wird. Da ich schon immer technisch interessiert bin und als Kind auch den Monteuren in der Landmaschinen-Werkstatt zwischen den Beinen rumgelaufen bin, faszinieren mich diese kleinen Geräte ganz besonders. So etwas kenne ich bis dahin noch nicht. Herbert Hamann, Mitarbeiter in der Technik, wird der engste Verbündete meines Vaters bei der Umsetzung dieser Geschäftsidee. Er kniet sich mit allem, was er an Fachwissen und Erfahrung zu bieten hat in das neue Thema ISEKI. Wenn die Schule mittags aus ist, bin ich sein Lehrling und Gehilfe. Dafür gibt es Taschengeld.
Der Verkauf von ISEKI Einachsern und Motorhacken entwickelt sich gut. Verkauft wir im Hausgebiet und zusätzlich kann mein Vater immer mehr Händler für das Geschäft gewinnen. Anfangs aus dem Kreis seiner Kunden für gebrauchte Traktoren und in Norddeutschland. Danach kommen peu á peu auch neue Händler aus unterschiedlichen Regionen in Deutschland hinzu. So geht es die ersten 2 Jahre und da durch dieses neue Geschäft nun auch Ersatzteile und Service eine zunehmend große Rolle spielen, wird der erste persönliche Kontakt mit ISEKI-Mitarbeitern aus Japan durch Mitsui hergestellt. Es kommt ein Vertriebsmitarbeiter um zu erfahren, wie sich der Verkaufserfolg erklärt. Es kommt ein Service-Mitarbeiter um Garantiefälle zu besprechen und den Umgang mit dem Ersatzteilbestellwesen zu erklären. Im direkten Dialog stellt sich heraus, dass Mitsui in den 2 Jahren nur einen Händler für ISEKI akquiriert hat. - Nämlich die Firma K u M Hoffmann. Die Mitsui Mitarbeiter sind auch nicht in der Lage, produktspezifische Fragen zu beantworten oder wollen auch keine Ersatzteile auf Lager bevorraten.
1970 verständigen ISEKI Japan und Mitsui darauf, ihre Vereinbarung aufzuheben und Hoffmann als direkten Kunden für ISEKI einzusetzen.
Im weiteren Verlauf entsendet ISEKI Japan den ersten Repräsentanten für Europa mit Sitz in Brüssel. Herr Roy Utsunomiya übernimmt diese Aufgabe.
Die ISEKI Europe S.A. wird erst einige Jahre später gegründet. Herr Utsunomiya führt die Geschäfte aus seiner Wohnung in Brüssel und mietet für Besprechungen Tagungsräume in Brüsseler Hotels an.
Ab diesem Zeitpunkt gilt auch, dass die Verständigung untereinander in englischer Sprache zu erfolgen hat. Da bin ich ca. 16-17 Jahre alt und gehe noch zur Schule. Mein Vater, dessen Schulenglisch kaum mehr vorhanden ist, hat mich nun zum "Übersetzer" bestimmt. - Bei jedem Einsatz als Übersetzer habe ich Angstschweiß auf der Stirn, da ich mich bestenfalls wie der Einäugige unter den Blinden bewege - Jedes Meeting mit den Herren von ISEKI findet nun nachmittags statt, damit ich dabei bin. Wenn es ganz dringend ist, habe ich "schulfrei" und wir fahren nach Brüssel. So komme ich sehr früh an das Thema ISEKI heran.
Mit dem Modell TX 1300 F mit 13 PS Leistung wird der Beginn des ISEKI Traktorenverkaufs in Deutschland eingeleitet. Auch hier gilt das gleiche wie bei Einachs-Traktoren. Während deutsche Traktoren von Agria, Holder, Hako oder Gudbrod in dieser Zeit Benzinmotoren oder 1-Zylinder Dieselmotoren haben und Allradantrieb gar nicht angeboten wird, kommen die ISEKI's mit 2 Zylinder Mitsubishi Dieselmotoren, mit voll im Ölbad laufender Allrad-Vorderachse, mit 3-Punkt Hydraulik in Norm Kategorie I und Normzapfwelle. Sie kosten zu der Zeit soviel wie ein Holder Einachsschlepper gleicher Motorleistung. Aber es gibt Vorurteile gegenüber japanischen Traktoren, die durch die Mitbewerber auch massiv geschürt werden. Dennoch verkaufen wir im ersten vollen Jahr 1974 die ersten 25 Stück TX 1300 F. Damit beginnt der Aufbau des ISEKI Traktorenvertriebs.
erzeugt das ISEKI-Geschäft mehr als 50% Umsatz des Hoffmann Landtechnik Unternehmens. Die Räumlichkeiten sind schon an die Grenzen der Möglichkeiten gestoßen. Wir haben Außenlager auf Bauernhöfen angemietet um die in Japan eingekaufte Ware zu lagern. Hoher logistischer und Transportaufwand erschweren die weitere Entwicklung, da die Außenlager bis zu 5 km vom Hauptbetrieb entfernt sind. Neue Gebäude werden benötigt. Zusätzlich soll das ISEKI Geschäft vom Landmaschinengeschäft getrennt werden. Da mein Onkel Manfred sich als Landmaschinenmeister mehr der Landwirtschaft zugewendet fühlt und er dieses Geschäft weiter betreiben möchte, vereinbaren die Brüder Kurt und Manfred ihre Geschäfte zu trennen. Manfred führt ab 1980 unter seinem Namen den Landtechnikbetrieb an der Krefelder Straße 29 fort. Kurt Hoffmann gründet 1980 mit Zustimmung von ISEKI Japan die ISEKI-Maschinen GmbH Deutschland. Er baut nicht weit vom alten Landmaschinenbetrieb den ISEKI-Neubau an der Rudolf-Diesel-Straße 4
Die Eröffnung findet im März 1980 unter Anwesenheit der von Herrn Masataka ISEKI und weiteren Mitarbeitern aus Japan statt.
war eine hohe Investition für das junge Unternehmen.
hatte ca. 25 m² Fläche und somit Platz für ca. 3-4 Einachsschlepper. Die Wandwerbung hatte Mr. Utsunomiya spendiert und stammte von der Ersten Ausstellung in Paris (SIMA).
und so konnte man ISEKI sehen. Egal ob man aus dem Dorf oder aus Richtung Krefeld kam.
zweigte die heutige Comeniusstraße als Feldweg von der B9 ab.
war ein 3,5 Tonner, offen. Mehmed hielt in sauber und ich unternahm damit meine ersten Auslieferungsfahrten nach Norddeutschland, wenn ich in den Ferien jobte.
denn die Einachser Verpackungen aus Pappkarton weichten bei jedem Regen auf. Dazu kam etwas später der erste LT-Kundendienstwagen, mit dem auch Einachser Vorführungen gefahren wurden
die ersten Direktlieferungen aus Japan kamen in Holzverschlägen verpackt über Bremerhaven zu uns.
war der erste große Einachser mit ca. 6 PS Kawasaki-Motor. Für die damalige Zeit unschlagbar im Vergleich zu Mitbewerbern. (hier mit meinem kleinen Bruder Ulrich)
und daher morgens raus und abends wieder rein in die Halle. Das ging viele Jahre so.
und wir waren stolz, manchmal bis zu 10 Traktoren gleichzeitig unter unserem Vordach präsentieren zu können
wurde peu á peu für die Landschaftspflege hergerichtet. Dazu bauten wir ein eigenes Fronthubwerk und Firma Dieteg in Walsrode lieferte die ersten Kabinen.
1955 Anfang in Osterath am Gruttorfer Weg 12
1961 Neubau Krefelder Straße 29
1980 Neubau ISEKI-Maschinen GmbH, Rudolf-Diesel-Straße 4