gibt es noch keine klare Planung für die Entwicklung des Geschäftes mit ISEKI Maschinen. Ausgelöst durch den Kontakt mit dem MITSUI Handelshaus in Düsseldorf sieht Kurt Hoffmann die Chance, sein Landmaschinengeschäft durch die Hinzunahme von ISEKI Einachsschleppern weiter auszubauen. Traktoren sind zu dem Zeitpunkt noch gar kein Thema. Ferner geht er davon aus, dass Mitsui weitere Händler in Deutschland akquirieren wird und seine ISEKI Geschäftstätigkeit sich damit auf eine Region im Großraum Düsseldorf, bestenfalls Nordrhein-Westfalen beschränken wird.
Die Werbung richtet sich zu Anfang auf potentielle Kunden im Nahbereich um Meerbusch herum und das Interesse und die Käufer kommen zu uns.
Die Einachsschlepper haben ein gutes Preis- Leistungsverhältnis und die technischen Merkmale überzeugen die ersten Kunden.
Der Verkauf nimmt langsam zu. Gemessen am Gesamtgeschäft nimmt sich der erreichte Umsatz allerdings eher gering aus. Im ersten Jahr deutlich unter 100.000,-- DM.
Da Kurt Hoffmann durch die Vermarktung von gebrauchten Traktoren über gute Kontakte zu anderen Landmaschinenhändlern in Nordeutschland verfügt kommt das Gespräch auch auf ISEKI und er berichtet ihnen, was er Neues vor hat und wie sich das Geschäft im Hausgebiet entwickelt. Das löst bei den ersten Händlerkollegen Neugier aus und da das Unternehmen Honda bereits einige Jahre mit vergleichbaren Produkten am Markt aktiv ist, fragen Händler bei Kurt Hoffmann nach, ob man mit ISEKI nicht eine gute Alternative zu Honda anbieten könne?
Kurt Hoffmann bietet nun die Einachsschlepper nicht nur regional, sondern auch den interessierten Händlerkollegen in größerer Entfernung an. Einige von Ihnen entwickeln sich zu richtig guten ISEKI Verkäufern und schon im zweiten Jahr wächst das Geschäft sichtbar. Mit Mitsui ist diese "eigenmächtige" Vertriebstätigkeit nicht abgestimmt. Sie führt allerdings auch zu keinem Konflikt mit Mitsui.
Im ersten Jahr gibt es keinen direkten Kontakt mit Mitarbeitern der Firma ISEKI. Alles läuft über Mitsui. Im zweiten Jahr besuchen uns die ersten Techniker, Herren aus Japan von ISEKI MFG, um Kurt Hoffmann und die Firma kennen zu lernen. Erste zaghafte persönliche Kontakte entwickeln sich. Die Sprachbarriere ist riesengroß.
Durch die Belieferung entfernt gelegener Händler, wird es erforderlich, diese Anfangs auch mit Ersatzteilen für den Kundendienst und die Wartung zu beliefern. Ein Geschäftsfeld, für dass Kurt Hoffmann noch nicht über eigene Berufserfahrung verfügt. Die gewonnen Händler fragen nach Ersatzteilunterlagen und technischen Informationen zu den Produkten. Diese kann Mitsui oftmals nicht oder nicht schnell genug liefern. Kurt Hoffmann drängt Mitsui dazu, regelmäßige Treffen zwischen ISEKI Mitarbeitern und Hoffmann zu organisieren. Mr. Roy Utsunomiya ist der erste ISEKI Mitarbeiter aus Japan, der uns in Meerbusch besucht und der für den Aufbau des ISEKI Europavertriebs nominiert ist. Er und Kurt Hoffmann finden trotz Sprachbarriere zu einem guten persönlichen Draht und Utsunomiya setzt von Beginn an hohes Vertrauen in die Person Kurt Hoffmann. Er verspricht bessere technische und vertriebliche Unterstützung und kündigt an, seinen Wohnsitz von Japan nach Brüssel zu verlegen, wo die Europazentrale von ISEKI entstehen soll.
In den folgenden stattfindenden Gesprächen stellt sich heraus, dass Mitsui in den ersten zwei Jahren nur einen Händler in Deutschland gewonnen hat. Der heißt Kurt Hoffmann. Dies erklärt auch, warum die Vertriebsaktivitäten mit Händlern in Norddeutschland zu keinem Konflikt mit Mitsui geführt haben. In der folge wird die Vereinbarung zwischen Kurt Hoffmann und Mr. Utsunomiya getroffen, dass Kurt Hoffmann, also die K u M Hoffmann oHG ab 1970 direkt von ISEKI aus Japan beliefert werden soll und Mitsui sich aus dem Geschäft zurückzieht.
ISEKI Ware soll nun von Hoffmann direkt aus Japan bezogen werden. Für den Landmaschinenhändler Hoffmann ein ganz neues Geschäft und eine ebenso große Herausforderung.
Keine Erfahrung auf diesem Gebiet. Ein neuer Geschäftspartner, für den englisch eine ebenso große Herausforderung ist, wie für Hoffmann. Da das Telefonieren nach Japan im Vergleich zu heute fast unbezahlbar teuer ist und es ohnehin sprachlich nicht funktioniert hätte, wird geschrieben. Da bleibt mehr Zeit für die vorherige Übersetzung.
Geschrieben wird per Luftpost Brief. Für eilige Kommunikation wird ein gebrauchter Fernschreiber (Telex Gerät Siemens T-100) angeschafft. Hier werden die Nachrichten auf Lochstreifen vorgeschrieben und gesendet wird dann am Abend zum günstigeren "Mondscheintarif". Das Telex "Möbelstück" nimmt so viel Raum ein, wie ein mittelgroßer Schreibtisch.
Die ersten Lieferungen aus Japan kommen in Holzverschlägen verpackt als Seefrachtsendungen. Die Bestellmengen pro Lieferung sind zu klein, um einen Übersee-Container zu füllen. Abgesehen davon ist der Einsatz von Containern in Deutschland gerade in den Kinderschuhen. Das erste Containerschiff, dass in einem deutschen Hafen in Bremen landet, ist die MS Fairland im Mai 1966.